Neuinszenierung der „Meistersinger“
an der Oper Bonn, 5. Oktober 2024
Leserbriefe. General-Anzeiger, Donnerstag, 10. Oktober 2024
Ein Beitrag von Klaus Bitter, Vorsitzender des Mathilde-Wesendonck-Verbandes, Wachtberg.
Die Begeisterung des General-Anzeigers und des Publikums ob
der Inszenierung der „Meistersinger“ in der Bonner Oper kann man nur teilen.
Fulminant! Grandios! Nur, was den meisten entgangen ist: Im Zentrum der
Inszenierung steht abermals die unbekannte weltberühmte Bonnerin Mathilde
Wesendonck. Diese liegt in einem der schönsten Gräber des Alten Friedhofs
begraben. Mathilde Wesendonck war ja die Muse Richard Wagners. Und da beide
verheiratet waren, endete das Ganze im Fiasko – sodass Wagner mehrfach vor dem
Selbstmord stand. Dass Wagner ob der reinen Mathilde dann die Oper „Tristan und
Isolde“ schrieb, ist bekannt.
Doch auch in den „Meistersingern“ stehen die Bonnerin
Mathilde und Wagner im Zentrum. Geschrieben wurden die „Meistersinger“ 1862,
als Wagner noch immer im schlimmsten Liebes- und Entsagungs-Schmerz suhlte. Nun
heißt Wagner „Hans Sachs“, und es fällt ihm sichtbar schwer, der schönen Eva
(Mathilde) zu entsagen. Doch in der Schlüsselszene singt er dann, dass er nun
klüger sei als noch im „Tristan“ – und gibt die schöne Eva frei.
Doch liebes Bonn, was machst du nur? Das ebenfalls
weltberühmte Seiden-Gemälde Mathildes hängt im Stadtmuseum. Das soll ja nun
über Jahre komplett in dunklen Kisten verstauben. Hoffen wir, dass die
fulminanten „Meistersinger“ helfen, die reine Mathilde davor zu bewahren: In
Bonn wird dringend ein Nagel gesucht, an dem sie weiter hängen darf.
Links:
- Deutschlandfunk: Henning Hübert: Björn Höcke auf der Bühne – Neue „Meistersinger“ am Theater Bonn, 05.10.2024 (Dauer: 05:10)
- Kölnische Rundschau: Felicia Englmann: Meisterliche Meistersinger mit Putin, Trump, Höcke und Weidel, 04.10.2024
- Die Wesendoncks in Bonn? Eine Ausstellung im Ernst-Moritz-Arndt-Haus in Bonn, 02.10.2013 - 23.02.2014
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