31.08.2021

Drei Rosen - Grabaktion 2021

Drei Rosen für ... - Grabaktion 2021




Der Mathilde-Wesendonck-Verband legte auch am 31. August 2021 gelbe und rote Rosen am Grab von Mathilde Wesendonck nieder. Der Todestag von Mathilde Wesendonck jährt sich bereits zum 119. Mal.
 
Eine gute Tradition 
 
Es war im Jahr 2011, dass Gerti Kunze zu einer großen Besichtigung des Alten Friedhofs von Bonn geladen hatte. Dieser Alte Friedhof in Bonn ist einer der Highlights der Stadt. Lokale, regionale, aber auch nationale Größen haben hier ihre Ruhestätte gefunden. Darunter die Mutter Beethovens, Robert und Clara Schumann, Sohn wie Ehefrau Friedrich von Schiller – und viele andere.
Am Ende der Führung, die noch von Erika Zander geleitet wurde, stand zufällig das Grab der Wesendoncks.
Das Grab der Wesendoncks? In Bonn? Kaum jemandem war bekannt, dass das Grab der Wesendoncks in Bonn ist! Mehr noch: Ein so bedeutendes Grab in einem solch vernachlässigtem Zustand?
Vor allem aber: Die Tochter von Klaus Bitter, zu dem Zeitpunkt vier Jahre alt, hieß mit zweitem Vornamen Isolde und zwar aus tiefer Verbeugung vor dem schönsten der schönsten Lieder: dem Liebestod.
Und nun das Grab der Frau, für die Wagner diese wunderbare Musik geschrieben hatte, hier in Bonn? In solch einem Zustand?
So wurde 2011 das erste Jahr, dass am 31. August, dem Sterbetag von Mathilde Wesendonck, am Grab Blumen niedergelegt wurden. 
 
Die Vergoldung der gravierten Buchstaben am Marmorgrab 2012.
 
Im Jahr 2012 wurde es von Klaus Bitter gründlich gereinigt und die Inschriften mit Blattgold versehen.
Und dann dauerte es nicht mehr lange, bis Thomas Seidel, ein Experte für alle Wesendonck Fragen, und Klaus Bitter Kontakt zueinander hatten.
Der bedeutendste Schritt folgte bald: Unter dem großen Wagner-Denkmal in Berlin wurde das Gründungsdokument des Mathilde Wesendonck Verbandes unterzeichnet.
Seit nunmehr zehn Jahren also werden zum Sterbetag von Mathilde Wesendonck Blumen an ihrem Grab niedergelegt. Ein schöner Moment, an den es sich zu erinnern lohnt. 
 
 Drei Rosen für ... am 31. August 2021, dem 119. Sterbetag Mathilde Wesendoncks.
 
Grabaktion 2021
 
Auch dieses Jahr fand die Huldigung der Frau statt, die Richard Wagner so schöne Musik empfinden und komponieren ließ. Mit dabei, wie schon seit vielen Jahren, Gerti Kunze, die langjährige Vorsitzende des Richard-Wagner-Verbandes Bonn und Rhein-Sieg.
Auch in diesem Jahr erhielt der dunkelrote Granit eine spezielle Politur, die ihm besonderen Glanz verleiht.
Aufgaben, die sich für die nächste Jahre andeuten, ist die Renovierung der gusseisernen Urnen auf den Pfeilern und die Überarbeitung der Vergoldung am Sockel, der Inschrift für Myrrha Wesendonck, dem einzigen Mädchen von Mathilde und Otto. 
 
Die gusseisernen Urnen sind sanierungsbedürftig.

Mit großem Bedauern und Entsetzen hat die Musikwelt von dem plötzlichen Ableben von Stefan Mickisch erfahren. Mickisch war in seinem Feld sicherlich einer der Größten: Er war in der Lage, jedes Jahr tausende und zehntausende Menschen für die Höhen und Tiefen der klassischen Musik zu begeistern: In einer Mischung aus tiefschürfender Fachkenntnis, Augenzwinkern und musikwissenschaftlichem und eigenem künstlerisch höchstem Können.
Sein Tod lässt uns schockiert zurück. Ja, auch er war nicht immer einfach. Aber wer von uns ist das schon? Und ja, es gab Dinge, in denen er geirrt hat. Welches Genie tut das nicht? 
 

Fotos:
  1. Klaus Bitter

Links:

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21.07.2021

Zu Fuß von Bonn nach Zürich

Zu Fuß von der Grabstätte in Bonn
zur Villa Wesendonck in Zürich



Karin und Klaus vor der Villa Wesendonck auf dem "Grünen Hügel" in Enge, Zürich.
  
Schon immer wanderten Menschen zu Orten, die für sie eine besondere Bedeutung hatten. Und so wanderten Klaus Bitter, Vorsitzender des Mathilde Wesendonck Verbandes, und seine Tochter Karin Isolde zu Fuß vom Grab von Mathilde Wesendonck bis nach Zürich zur Villa, in der das musikgeschichtliche Drama stattgefunden hatte.
Nun, wenn man korrekt sein möchte, kann man sogar sagen: Die beiden wanderten von Amsterdam über  Bonn nach Zürich. Denn Schulferien wollen und müssen mit Schönem gefüllt sein. Und so reihten sich seit 2015 Schulferien an Schulferien und Schritt an Schritt.
Und siehe da: Im Juli 2021 wurden Zürich, das Hôtel Baur au Lac und die Villa Wesendonck erreicht – nach gut 1.400 km.
 
Die Villen Wesendonck und Schönberg (am Ort des ehemaligen Wagnerschen "Asyls") und der Blick über Enge zum Zürichsee.
 
Das Hôtel Baur au Lac, in dem Otto und Mathilde Wesendonck mehrere Jahre in den 1850er Jahren wohnten.
 
Die Villa war natürlich ein absolutes Muss und Highlight. Außer dem Namen erinnert heute nur wenig an das musikgeschichtlich Weltbewegende, dass sich hier ereignet hatte.
Danach sah Klaus Bitter in zahlreichen Stunden Handschriften von Richard Wagner und Mathilde Wesendonck und wichtiger Zeitgenossen, scannte und fotografierte sie – die nun ihrer Auswertung auf unserer Homepage harren.
 
Klaus Bitter sichtet den Nachlass der Mathilde Wesendonck im Stadtarchiv Zürich.
 
Die 8 Schachteln Nachlass enthalten u. a. Originalbriefe von Mathilde Wesendonck
und ihre
Manuskripte, wie z. B. Der Baldur-Mythos und Neue Lieder 1876-77.
 
Mit dem Erreichen der Villa Wesendonck ist die lange Wanderung von Klaus Bitter und der Tochter Karin Isolde noch nicht beendet. Bald wird es weitergehen: Im Herbst von Amsterdam Richtung Norden und im Sommer nächsten Jahres schauen die beiden noch einmal vorbei: in der Villa Wesendonck – um dann den Fuß Richtung Alpen zu lenken.
Und in jeder Unterführung, die passiert wird, hallt dann das laute „Jo hoto, jo hoto he“ aus dem Fliegenden Holländer. Spaß muss sein!


Fotos:

  1. Klaus Bitter

Links:

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01.03.2021

Zürcher Tonhallekrawall vor 150 Jahren

Zürcher Tonhallekrawall vor 150 Jahren




Schriften des Mathilde-Wesendonck-Verbandes - Heft 1
 
Thomas Seidel (Hrsg.)
 
Zürcher Tonhallekrawall vor 150 Jahren
Sein Hergang und seine Folgen
Schweiz, Frankreich, Deutschland und die Wesendoncks 1871
 
Berlin 2021, Broschur, A5, 248 Seiten, zahlreiche farbige Abb., 25,00 €
ISSN 2748-2391, ISBN 978-3-9822543-0-2
Gewicht: 480 g 
 

 
 
Der Name Wesendonck ist oft nur dem Spezialisten bzw. ambitionierten Historiker bekannt. Auch der Wagner-Fan wird sicher zumindest einmal die sogenannten Wesendonck-Lieder bei einer entsprechenden Aufführung gehört haben.
Doch haben der Name und die mit ihm verbundenen Protagonisten im 19. Jahrhundert eine historisch durchaus bedeutsame Rolle gespielt. Da ist Mathilde Wesendonck, die „erste und einzige Liebe“ Richard Wagners und zeitlebens als seine „Muse“ bezeichnet. Otto Wesendonck, der als erfolgreicher Geschäftsmann Wagner eine gewisse Zeit finanziell unterstützte, oder auch dessen Bruder Hugo Wesendonck, der eine bedeutende Rolle während der Revolution von 1848 in Deutschland spielte und nach seiner Emigration in die USA in Abwesenheit sogar von einem Gericht zum Tode verurteilt wurde.
Diesen Dingen nachzugehen, sie historisch aufzuarbeiten und der interessierten Öffentlichkeit darzubieten, hat sich der 2013 gegründete „Mathilde-Wesendonck-Verband“ zum Ziel gesetzt. Nach Wagners Muse benannt, schaut er aber auf den gesamten Einfluss der Wesendonck-Familie auf die Geschichte des 19. Jahrhunderts. Und diese Forschungen zeigen, dass es oftmals diese bisher kaum von der offiziell etablierten Geschichtsschreibung beachteten „kleineren“ Episoden sind, die doch das Bild ihrer Zeit entscheidend mitgeprägt haben und einen tieferen Einblick in die Geschichte durchaus wichtiger historischer Akteure geben kann.
Das zentrale Thema des ersten Heftes ist der sogenannte „Zürcher Tonhallekrawall“ von 1871. Das zentrale Kapitel ist das Faksimile des Aufsatzes: 
  • Schmid, Hans: Der Zürcher Tonhallekrawall vom 9. März 1871 und seine Folgen. Sowie 1. und 2. Beilage. In: Antiquarische Gesellschaft von einer Gesellschaft zürcherischer Geschichtsfreunde (Hrsg.): Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1926. Herausgegeben mit Unterstützung der Antiquarischen Gesellschaft von einer Gesellschaft zürcherischer Geschichtsfreunde. Neue Folge, Sechsundvierzigster Jahrgang. Verlag von Arnold Bopp & Co., Zürich 1925, S. 1–78.
Von Mathilde Wesendonck werden ihre Patriotische Gedichte von 1870, im Gedichtsband Gedichte, Volksweisen, Legenden und Sagen von 1874 publiziert, vorgestellt.
 
  
 
 
Inhalt:
Vorwort (Klaus Bitter)
Einleitung (Björn Seidel-Dreffke)
1.     Europa im 19. Jahrhundert (Björn Seidel-Dreffke)
1.1.     Europa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
1.2.     Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71
1.3.     Die Bourbaki-Armee
1.4.     Auswirkungen auf Europa bis Ende 19. Jahrhundert
2.     Das Deutsche Reich und die Wesendoncks (Thomas Seidel)
2.1.     Der Salon der Wesendoncks 
2.2.     Otto Wesendonck und der Zürcher Tonhallekrawall 
2.3.     Patriotische Gedichte von Mathilde Wesendonck 
Soldatenlied (Gedicht, 1862) 
Friedrich der Große (Schauspiel in 5 Akten, 1871) 
Der alte und der junge Fritz (Gedicht, 1874) 
Heil dir, Friedrich, Deutscher Kaiser (Gedicht, 1888) 
In der Wiege hört' ich singen (Gedicht, 1874) 
Steh' auf, mein deutsches Volk, steh' auf (Gedicht, 1874) 
Germania (Gedicht, 1874) 
Das deutsche Herz (Gedicht, 1874) 
Moltke bei Gravelotte (Gedicht, 1874) 
Ein Heldengrab bei Metz (Gedicht, 1874) 
Steig' hernieder aus dem Aether (Gedicht, 1874) 
Caritas (Fünf Gedichte, 1878) 
3. Faksimile des Aufsatzes von 1925 
3.1. Die Zürcher Tonhalle 
3.2. Akteure der März-Tage 
Zürcher Taschenbuch von 1926 
Titelseite  
3.3. Der Zürcher Tonhallekrawall vom 9. März 1871 und seine Folgen 
1. Einleitung 
2. Die vorausgegangene Zeitungspolemik 
3. Die Sicherheitsmaßnahmen der Behörden 
4. Der Tonhallekrawall in der Nacht vom Donnerstag  zum Freitag, den 9. und 10. März 1871
5. Freitag, den 10. März 
6. Samstag, den 11. März: Der Sturm auf die Strafanstalt 
7. Sonntag, den 12. März: Die Eidgenössische Intervention 
8. Montag, den 13. März: Kantonsratssitzung 
9. Dienstag, den 14. März: Kantonsratssitzung 
10. Aufhebung der eidg. Intervention, Anordnung einer eidg. Untersuchung und Erledigung des regierungsrätlichen Berichtes durch den Kantonsrat 
11. Französische Offiziere vor dem Kriegsgericht: Ihre Aburteilung und die Bezahlung der Entschädigungen an Verwundete 
12. Die Verhandlungen vor dem Schwurgericht 
13. Nachwirkungen 
1. Beilage: Rapport über die persönlichen Erlebnisse als Adjutant der Oberleitung vom 9.–12. März 1871 
2. Beilage: Dislocation am 1 Merz 1871 
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Bibliografie 
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