190. Geburtstag Mathilde Wesendonck
Als Motto für den 23. Dezember 1828 könnte ein Zitat aus Goethes Faust (Faust I. Vers 447 f.) zutreffender nicht sein:
Wie alles sich zum Ganzen webt,
Eins in dem andern wirkt und lebt!
Geboren als Agnes ist sie das zweite Kind der Familie Luckemeyer in Elberfeld (heute Wuppertal). Sie wohnen in der Straße Kipdorf B27 (heute: Nr. 38). Die Luckemeyers sind eine Kaufmannsfamilie.
Ihr Vater Karl betreibt eine Garn- und Wollfärberei, später ist er in der Wolle- und Seidenherstellung tätig. Die Familie Wesendonck ist ein Geschäftspartner von ihm.
Ihre Mutter Johanna war die Tochter des Bankgründers Johann Heinrich Stein und seiner Frau Katharina.
Ihr älterer Bruder Rudolph wurde 1826 geboren, ihr kleiner Bruder Eduard 1830 und ihre Schwester Marie 1836.
1831 zog die Familie Luckemeyer nach Düsseldorf, wo er 1835 Mitbegründer der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahngesellschaft (DEEG) war und ihrem Verwaltungsrat angehörte. 1837 wurde er in die Direktion gewählt.
1836 war er einer der Mitgründer der Dampfschiffahrts-Gesellschaft für den Nieder- und Mittel-Rhein. Er wurde ihr erster Direktor.
1848/49 war er Vizebürgermeister von Düsseldorf und stand in naher persönlicher Beziehung zum Oberbefehlshaber des preussischen Heeres und König Friedrich Wilhelm IV. 1852/53 wurde er Königlicher Commerzien-Rath.
Agnes besuchte die höhere Töchterschule des Lehreres Lieth. Sie ist die Schulfreundin von Bertha und Alwine von der Heydt. Ab den 1840er Jahren besuchte sie das Mädchenpensionat in Dünkirchen
(Dunkerque, Frankreich). Sprachen sind ihre Leidenschaft, sie lernte
Französisch, Englisch und später Italienisch. Sie kann auch die
Klassiker der Antike in Griechisch lesen.
1847 lernt sie Otto Wesendonck auf einer Hochzeit kennen und 1848 erfolgt die Verlobung mit Otto. Am 19. Mai heiraten beide in Düsseldorf. Bruder Rudolph ist ihr Trauzeuge. Auf Ottos Bitten hin nimmt sie den Namen Mathilde an.
Otto ist im Seidenhandel tätig und der deutsche Geschäftspartner der New Yorker Firma Loeschigk, Wesendonck & Co. Ab 1851 wählt er aus geschäftlichen Gründen Zürich zu seinem Wohnsitz. Für sechs Jahre bewohnen sie eine Suite im Hôtel Baur au Lac.
Die Ereignisse von 1848/49 hatten zur Folge, dass viele aus Deutschland fliehen mussten. Darunter befand sich auch der steckbrieflich gesuchte Hofkapellmeister Richard Wagner aus Dresden.
1852 besuchte das Ehepaar Wesendonck ein Konzert der Allgemeinen Musikgesellschaft im Aktien-Theater, welches Richard Wagner dirigierte. Einen Monat später waren sie Gäste eines weiteren Konzertes (Coriolan-Ouvertüre, 5. Sinfonie Beethovens) – – Die Geschichte nahm ihren Lauf.
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Zu Ehren des 190. Geburtstages brachte der Mathilde-Wesendonck-Verband einen Satz Briefmarke individuell bei der Deutschen Post heraus.
Satz Briefmarke individuell der Deutschen Post zu Ehren von Mathilde Wesendonck.
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